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Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung

  • Geschäftsstelle

    Schärdinger Str. 13a
    D-94032 Passau

  • E-Mail

    info@kunze-stiftung.de

  • Bankverbindung

    Sparkasse Passau
    IBAN DE97 7405 0000 0030 2907 38
    BIC BYLADEM1PAS

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Das Stiftungshaus

Schönheit,
neben der
Freiheit meine
größte Sorge
Albert Camus
HEIMAT TROTZ WENN UND ABER

Das dach zwei kupferne flügel, angewinkelt, ein haus das 
abhebt

In den fängen 
mein land 

– 1982

Publikation

„HEIMAT TROTZ WENN UND ABER“ – 1982

Reiner Kunze: gedichte. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt a. M. 2023, S. 196. Erstmals veröffentlicht in: Reiner Kunze, eines jeden einziges leben. gedichte, Frankfurt a. M. 1986.

Das Haus

Das zu Beginn der 1980er Jahre gebaute Wohnhaus in Obernzell-Erlau, Am Sonnenhang 19 soll nach dem Tod des letztversterbenden Stifters in ein Ausstellungs- und Dokumentationshaus umgewandelt werden. Gefördert von der Sparkasse Passau entstanden 2010 die ersten Entwurfspläne für die Transformation des Wohnhauses in eine „Stätte der Zeitzeugenschaft und einen Ort des Schönen“ durch das vielfach preisgekrönte Architekturbüro Brückner & Brückner (Tirschenreuth und Würzburg). Der erste Bauabschnitt (ca. 40% des Gesamtumbaus) wurde mit finanzieller Unterstützung des Kulturfonds Bayern bereits 2012 verwirklicht.

DIE HANDWERKER SIND GEGANGEN

Unumgänglich viel zu viel
dachten wir an dinge

Laßt uns das haus abtragen
in uns

Damit der tod nicht macht gewinne über uns
im leben 

– 1982

Publikation

„DIE HANDWERKER SIND GEGANGEN“ – 1982

Reiner Kunze: gedichte. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt a. M. 2023, S. 195. Erstmals veröffentlicht in: Reiner Kunze, eines jeden einziges leben. gedichte, Frankfurt a. M. 1986.

Der koreanische
Poesie-Pavillion

Der Pavillon der Poesie auf dem Gelände des Stiftungshauses wurde 2012 von der südkoreanischen Lyrikerin und Übersetzerin Young-Ae Chon und ihrer Familie gestiftet. Young-Ae Chon ist Professorin für deutsche Literatur an der Staatlichen Universität Seoul und hat bereits zahlreiche Gedichtbände von Reiner Kunze ins Koreanische übersetzt. In Südkorea, südöstlich von Seoul, hat sie in einem großen, der Poesie gewidmeten Areal auch einen Reiner-Kunze-Garten anlegen lassen.

Der Pavillon in Erlau soll nach der Intention der Stifterin die Kraft der Poesie bezeugen, Kontinente miteinander zu verbinden, und mahnend an das gemeinsame Schicksal Koreas und Deutschlands erinnern – an Teilung und Diktatur.

Zunächst war dieser Pavillon in Südkorea nach einem berühmten historischen Vorbild in Seoul gebaut, anschließend wieder zerlegt und per Schiffsfracht nach Bremerhaven und von dort nach Erlau gebracht worden. In zwei mehrwöchigen Bauabschnitten errichteten eigens eingeflogene koreanische Zimmerleute und Spezialdachdecker den Pavillon unter Leitung der Spenderfamilie auf dem Stiftungsgelände am Donauhang.

ENTWURF UNSERES HAUSES FREI NACH ALFRED KUBIN

Das fenster deines zimmers soll wimpern haben

Die schwelle ins haus
eine züngelnde schlange (keines menschen
tod noch wunde, nur

erinnerung an eines jeden
einziges leben) 

– 1982

Publikation

„ENTWURF UNSERES HAUSES FREI NACH ALFRED KUBIN“ – 1982

Reiner Kunze: gedichte. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt a. M. 2023, S. 193. Erstmals veröffentlicht in: Reiner Kunze, eines jeden einziges leben. gedichte, Frankfurt a. M. 1986.

Die geplante Dauerausstellung im umgebauten Stifterhaus

Liberale Demokratien und offene Gesellschaften geraten durch autokratische Regime und totalitäre Systeme mit expansiven Machtansprüchen weltweit zunehmend unter Druck. Die Lebenszeugnisse des weltweit rezipierten Dichters Reiner Kunze, der seit seiner erzwungenen Ausreise aus der DDR 1977 in Obernzell-Erlau lebt, erzählen von Resistenz und Widerstand gegen totalitäre Systeme. Seine Texte schildern die Lebenswirklichkeiten im Sozialismus und wirken zeitlos in dem Bemühen, Diktaturen etwas Humanes entgegenzusetzen. Die Poesie, die Kunst und das Schöne gaben dem Dichter die Kraft, trotz Verfolgung und staatlicher Repression für die Freiheit des Einzelnen einzustehen. Die künftige Dauerausstellung möchte Mut machen, sich totalitären Systemen zu widersetzen.