Das Stiftungsarchiv
Archivbestand
Zum Archivbestand gehören Kunstobjekte, Grafiken, Dokumente, Bücher, Zeitungen, Tonaufnahmen und Fotos. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Briefwechsel mit bekannten Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Kultur und Zeitgeschichte u.a.:
- Ilse Aichinger
- Jean Améry
- Rose Ausländer
- Heinrich Böll
- Elias Canetti
- Karel Franta
- Franz Fühmann
- Timothy Garton Ash
- Robert Havemann
- Peter Huchel
- Ernst Jandl
- Sarah Kirsch
- Ludvík Kundera
- Milan Kundera
- Günter Kunert
- Angela Merkel
- Marcel Reich-Ranicki
- Brigitte Reimann
- Jan Skácel
- Uwe Tellkamp
- Richard v. Weizsäcker
- Christa Wolf
Kunstwerke
Die Reiner und Elisabeth Kunze Stiftung besitzt Werke u. a. von
- Christian Aigrinnerdd
- Gerhard Altenbourgh
- Jan Balet (Schweiz)
- Heiner Bauschert
- Jaroslav Bejček (Tschechien)
- Alex Beran (Tschechien)
- Hubert Bienek (Schweiz)
- Albrecht von Bodecker
- Silvano Bricola (Italien)
- Chan Ky-Yut (Kanada)
- Sun-Young Chon (Korea)
- Christian Aigrinner
- Gerhard Altenbourgh
- Jan Balet (Schweiz)
- Heiner Bauschert
- Jaroslav Bejček (Tschechien)
- Alex Beran (Tschechien)
- Hubert Bienek (Schweiz)
- Albrecht von Bodecker
- Silvano Bricola (Italien)
- Chan Ky-Yut (Kanada)
- Sun-Young Chon (Korea)
- Roger Dérieux (Frankreich)
- Albert Ebert
- Ulrich Eisenfeld
- Hermann Eller
- Andreas Felger
- Paul Flora
- Rudolf Franke
- Karel Franta (Tschechien)
- Herbert Friedl (Österreich)
- Gretli Fuchs
- Ursula Gaertner
- Billie Goussiou (Griechenland)
- HAP Grieshaber
- Ursula Gschwendtner
- Wilfried Haas
- Bettina Haller
- Gertrud Herb
- Ulrike Herfeld
- Karl-Georg Hirsch
- Angela Hoebink
- Rudolf Hoffmann
- Hans-Peter Hund
- Hwang Seon Tae (Korea)
- Matthias Jackisch
- Ivo Janaček
- Janosch
- Ingrid Jörg
- Anne Kanis
- Sun-Young Kim (Korea)
- Karsten Kirchke
- Renate König-Schalinski
- Vladimír Komárek (Tschechien)
- Karl-Heinz Krause
- Alfred Kubin (Österreich)
- Petra Lorenz
- Giuseppe Maraniello (Italien)
- Bernadette Maier
- Ludmila Matějková-Pitrová (Tschechien)
- Werner Maurer (Schweiz)
- Dieter Müller
- Hermann Naumann
- Martin Noll
- Osmer Osten
- Maria Otter
- Jaeguk Park (Korea)
- František Peterka (Tschechien)
- Alfred Pohl
- Kurt Querner
- Robert Rehfeldt
- Ulrike Maria Reim
- Bohuslav Reynek (Tschechien)
- Annie Robine (Frankreich)
- Adi Rosenauer-Kölbl
- Wilhelm Rudolph
- Gundula Sabban
- Rosemarie Sack-Dyckerhoff
- Giuseppe Santomaso (Italien)
- Horst Sauerbruch
- Chrysille Schmitthenner
- Max Švabinský (Tschechien)
- Willy Seiler
- Manfred Sihle-Wissel
- Johanna Söntgen
- Sigwart Sprotte
- Martha Weiß
- Anne Wichmann
- René Willwoll
- Walter Wörn
- Peter Zaumseil
- Wilhelm Zohner
GEGENWARTWas ich verwahre hinter schloß und siegel?
Keine konspiration nicht einmal
pornografieVergangenheit, tochter
Sie zu kennen kann
– 1970
die zukunft kostenPublikation
„GEGENWART“ – 1970
Reiner Kunze: gedichte. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt a. M. 2023, S. 102. Erstmals veröffentlicht in: Reiner Kunze, zimmerlautstärke. gedichte, Frankfurt a. M. 1977.
Einblick
Hinzu kommen Originaldokumente und Hintergrundinformationen zu dem Prosaband „Die wunderbaren Jahre“ sowie biografische Unterlagen, die das Leben und Wirken von Reiner und Elisabeth Kunze in der DDR dokumentieren (1962-1977). Das Archiv verfügt auch über Kopien der Stasi-Akten von Reiner Kunze (insgesamt 3491 Blatt, Laufzeit: 1968-1977).

Brief von Heinrich Böll an Reiner Kunze, Köln, 24.11.1976
Als Literaturnobelpreisträger gehörte Heinrich Böll zu den prominentesten Intellektuellen in Westdeutschland. Die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ erlebte er als Zeitzeuge in Prag, zusammen mit seiner aus Tschechien stammenden Ehefrau. In der Folge setzte er sich für zahlreiche dissidentische Schriftstellerkollegen aus dem sowjetischen Machtbereich ein. Auch Reiner Kunze erhält praktische Hilfe und demonstrative Rückendeckung durch Böll, wie der Brief vom 24. November 1976 zeigt. Zu diesem Zeitpunkt ist Kunze wegen der Veröffentlichung seines Prosabandes „Die wunderbaren Jahre“ gerade aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen worden, was einem Publikationsverbot gleichkommt. Böll bittet ihn nun um Porträtdarstellungen „der tschechischen Freunde und Poeten“ für das westdeutsche Publikum. Kunze erhält somit Publikationsmöglichkeiten und kann sich zudem seinerseits für die bedrängten tschechischen Freunde einsetzen. Als Kunze nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik 1977 den Georg-Büchner-Preis verliehen bekommt, hält Böll die Laudatio auf ihn.

Illegale, in der DDR unter der Hand weitergereichte Abschrift des Buches „Die wunderbaren Jahre“, DDR, 1977. Diese Abschrift erhielt Reiner Kunze 1997 per Post mit einem persönlichen Gruß des Absenders: „Mit herzlichem Dank für Ihre wundervolle Prosa, dieses Exemplar, das mich durch die DDR Zeit begleitete an Sie zurück, damit Sie immer sehen können, auf welch wundersame Weise Literatur sich verbreiten kann!“

In der DDR illegal im Untergrund entstandene und unter der Hand weitergereichte fotografische Reproduktion des Buches „Die wunderbaren Jahre“, DDR, 1977
Reiner Kunze: Die wunderbaren Jahre, Frankfurt a. M.: S. Fischer Verlag, 2023 (36. Auflage)


HAP Grieshaber (1909-1989), Holzschnitte zu dem Gedicht von Reiner Kunze "Die Bringer Beethovens"

Heinz Theuerjahr (1913-1991), „Laufender Affe“. Bronze 1962

„Mann, der sich vor Schmerz in die eigene Hand beißt“, geschweißte Stahlplastik von Johann-Peter Hinz (1941 – 2007). Petschaft mit Reiner Kunzes handschriftlichem Monogramm zum Siegeln von Briefen, das ihm der Halberstädter Bildhauer kurz nach Kunzes Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland überbringen ließ.

Export-PDF des verzeichneten Briefes von Heinrich Böll an Reiner Kunze vom 24.11.1976 aus der Datenbank, die im Rahmen des Digitalisierungs- und Erschließungsprojekts (2019 – 2022) am Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau (heute: Lehrstuhl für Computational Humanities) angelegt wurde.

Filmrollen mit heimlichen Aufnahmen des Buches „Die wunderbaren Jahre“, DDR, um 1976


Postkarte von Ludvík und Jiřina Kundera an Reiner und Elisabeth Kunze, Ostseebad Prerow, DDR, 16. Juni 1975. Die deutsche Übersetzung des Textes lautet: „Lieber Reiner, liebe Elisabeth, also wir sind hier und schicken Euch vom Leuchtturm Licht. Junge Junge, es gäbe viel zu erzählen!! Meine bibliophile Tätigkeit (à la Unterschiede) ist abrupt beendet worden … Alles wird scharf geprüft, vor allem meine Freunde … Wir sind hier bis zum 25., dann 2 – 3 Tage Berlin. Ein großes AHOJ Eure Ludvík und Jiřina“