Reiner Kunze besucht Oper "Die wunderbaren Jahre" am Theater Regensburg

Die am 23. Februar am Theater Regensburg uraufgeführte Oper "Die wunderbaren Jahre" hat eine breite und positive Medienresonanz erfahren. Der in Dresden geborene und dort aufgewachse Komponist Torsten Rasch und die aus Leipzig stammende Regisseurin Sabine Sterkens haben eine enge persönliche Verbindung zu dem Buch von Reiner Kunze, das 1976 in Frankfurt am Main im S. Fischer Verlag veröffentlicht wurde. Der schließlich in über 30 Sprachen übersetzte Prosaband blieb in der DDR verboten, wurde jedoch vielfach illegal abgeschrieben und verbreitet. In ironisch-sarkastischem Stil rechnete Kunze darin mit der Ideologie des Sozialismus ab und beschrieb u. a. eine Jugend, der die Freiheit individueller Entfaltung verweigert wird. Der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll bezeichnete Kunzes Kurzprosa als „scharf aus der DDR-Wirklichkeit herausgestochene Medaillons“. Kunze wurde aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam, und reiste 1977 schließlich aus der DDR aus.

In der vom Theater Regensburg in Auftrag gegebenen Oper schlüpfen die Sängerinnen Sophie Bareis und Svitlana Slyvia, die Schauspielerin Franziska Sörensen und der Bassist Jonas Atwood in die verschiedenen Charaktere des Buches "Die wunderbaren Jahre". Die Inszenierung mahnt eindrücklich vor Verklärung und Vergessen einer Zeit ohne Freiheit und ohne Wahl.

Reiner Kunze hat sich die Vorstellung am 26. Februar persönlich angesehen und war gerührt und begeistert. Begleitet wurde er von der Vorstandsvorsitzenden der Kunze Stiftung Renate Braun und ihrem Mann Gernot Posmann.